Hypothesenprüfung anhand von Varta Microbattery

Das Unternehmen Varta Microbattery verlagerte seine Fertigung von Knopfzellen nach Singapur, um in der Nähe des am stärksten wachsenden Marktes zu produzieren und um die damals noch niedrigen Lohnkosten auszunutzen. Während der Phase der Auslandsproduktion kam es zu Problemen dahingegen, dass qualifizierte Mitarbeiter zum großen Teil nicht vorhanden waren. Zusätzlich kam es vereinzelt zu Qualitätsproblemen.

Diese beiden Probleme bekam man nach Aussage des befragten Mitarbeiters von Varta Microbattery während der Phase der Auslandsproduktion in den Griff. Es wurde ein Ausbildungsprogramm gestartet und deutsche Mitarbeiter wurden nach Singapur entsandt. Eine Anfang der Neunziger Jahre durchgeführte Fallstudie führte zum Überdenken der Standortwahl. Zum Einen zeigte die Studie, dass ein größerer Bedarf als bisher angenommen für Sekundärknopfzelle bestand. Zum Anderen zeigte sich ein wenig überraschend, dass von den Zielkunden Qualitäts- und Performancegesichtspunkte noch vor den Kosten, für am Wichtigsten erachtet wurden. Nun stand man vor der Frage, an welchem Standort man die Kundenzufriedenheit und die Erhöhung der Produktion am Besten gewährleisten konnte. Es hatten sich also gewisse Rahmenbedingungen für das Unternehmen geändert. Da weder das alte Werk in Singapur qualitativ den neuen Rahmenbedingungen gewachsen war und es auch nicht die entsprechende Kapazität verfügte, stand man vor einer zweiten Standortwahl. Man entschied sich bei dieser neuen Standortwahl schließlich bewusst für den Standort Deutschland. Die Vorteile, die der Standort Deutschland bot, sah man als optimal an, um die Sekundärzellen dort zu fertigen. Diese bewusste Entscheidung für den deutschen Standort deutet auf die Gültigkeit der ersten Hypothese hin.

Ob ein unausgewogener Entscheidungsprozess im Vorfeld der Verlagerung nach Singapur einen gewissen Einfluss auf die Rückverlagerungsentscheidung ausübte, lässt sich aufgrund der lang zurückliegenden Zeit nicht mehr genau klären. Die Verlagerung nach Singapur wurde bereits 1976 durchgeführt. Somit ließ sich nicht mehr der Ablauf des damaligen Entscheidungsprozesses nachvollziehen. Aber aufgrund der langen Phase der Auslandsproduktion, die sich über 20 Jahre erstreckte, kann man folgern, dass ein damaliger unausgewogener Entscheidungsprozess wohl nicht der Grund für die Rückverlagerung nach Deutschland darstellt.